Mehr Flexibilität beim Personaleinsatz in den Senioreneinrichtungen fordert die PflegeGesellschaft Rheinland-Pfalz. „Die derzeit gültigen Rahmenbedingungen sind zu starr“, sagt der Geschäftsführer der PflegeGesellschaft, Sebastian Rutten. Jeder zweite Mitarbeiter einer Einrichtung müsse eine Fachkraft mit dreijähriger Ausbildung oder Hochschulstudium sein. Das zu halten, wird in Zeiten des Fachkräftemangels immer schwerer, sagt er. Mehr Vertrauen in die Träger und damit mehr Eigenverantwortung seien gefordert. Dann könnten die Mitarbeiter je nach Qualifikation zielgerichteter nach den individuellen Bedarfen der Pflegebedürftigen eingesetzt werden. Rutten fordert daher vom Land, die ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen zu ändern, „um einen bedarfsorientierten Mix aus examinierten Fachkräften, examinierten Helferkräften und weiteren qualifizierten Kräften herzustellen.“
Die Zusammensetzung des Personals in den Heimen hängt eng mit der Belegung in den Häusern zusammen – berechnet nicht nur nach der Anzahl der Bewohner insgesamt, sondern auch nach dem Grad ihrer Pflegebedürftigkeit. Konkret bedeutet dies, dass sich jede Veränderung in der Struktur der Bewohner auch auf die Struktur der Mitarbeiterschaft auswirkt. „Wenn ein schwer pflegebedürftiger Mensch in einem Heim auf einen Bewohner mit leichterem Pflegegrad folgt, kann dies bedeuten, dass die Quote nicht mehr stimmt.“ Die Heime müssen dies vierteljährlich kontrollieren und bei Unterschreitung der geforderten Quote sofort reagieren: „Das führt bereits jetzt zum Abbau beziehungsweise zur Nichtbelegung von Betten“, benennt Rutten die schwerwiegenden Folge für die Menschen, die einen Platz im Pflegeheim suchen.
Das System sei immer in Bewegung und das Pflegestärkungsgesetz II werde zu einer noch dynamischeren Belegungsstruktur führen. Aber wenn sich das auf die Mitarbeiterschaft auswirke, sei dies ein Problem: „Damit kann man schlecht arbeiten. Eine gewisse Verlässlichkeit im System ist notwendig.“
Das Problem für die Träger ist, dass es trotz aller Bemühungen zu wenige Fachkräfte auf dem Markt gibt. „Es gibt nicht genügend Menschen in der Pflege. Und das wird sich in den nächsten Jahren auch nicht ändern“, sagt Rutten. Und dies, obwohl die Zahl der Mitarbeiter sogar angestiegen sei, „wir die Ausbildungszahlen seit 2011 um über 20 Prozent steigern konnten. Zudem ist die Verweildauer im Job im Vergleich zu anderen Branchen nicht viel schlechter.“ Doch der demografische Wandel produziere einfach zu viel Bedarf. So würden in Deutschland rund 200.000 Menschen mehr in den Ruhestand gehen, als den Arbeitsmarkt neu betreten – und damit wird sich auch der Druck auf die Pflege erhöhen.
Die PflegeGesellschaft fordert das Land dazu auf, alle Möglichkeiten zu nutzen, um den Pflegeeinrichtungen mehr Flexibilität einzuräumen, unterstreicht Rutten die Position der PflegeGesellschaft, die sie heute auch in einem Gespräch zur Novellierung der Durchführungsverordnung zum Landesgesetz über Wohnformen und Teilhabe (LWTG) im Sozialministerium einnimmt.

Der PflegeGesellschaft Rheinland-Pfalz e.V gehören neben dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) die fünf Verbände der Freien Wohlfahrtspflege: Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband und die Diakonie an. Mit über 350 ambulanten Pflegediensten, die ca. 20.000 Patienten betreuen, und über 450 stationären Pflegeeinrichtungen mit ca. 33.000 Plätzen, vertritt die PflegeGesellschaft das Gros der Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz. Um eine qualitativ hochwertige pflegerische Betreuung und Versorgung unserer pflegebedürftigen Menschen kümmern sich mehr als 35.000 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.