Persönlich , vertraulich und unentgeltlich
Die Beratungsstelle Demenz im Koblenzer AWO Seniorenzentrum „Laubach“ besteht seit nunmehr zehn Jahren. Deren Leiterin Eva Neef, Diplom-Sozialpädagogin und Fachberaterin für Demenz, ist das Gesicht und die Seele dieser Beratungsstelle und die dortige Ansprechpartnerin von der ersten Stunde an. Die Beratungsstelle, die seinerzeit als Projekt mit einer noch geringen Stundenzahl gestartet war, hat sich in kürzester Zeit etabliert. Nach einer Phase intensiver Öffentlichkeitsarbeit zeigte sich schnell ein hoher Beratungsbedarf.
Eva Neef hat in diesen zehn Jahren miterlebt, wie das Thema Demenz die Tabuzone verließ. Worüber in der Gesellschaft zuerst noch relativ wenig und zögerlich gesprochen worden war, rückte mehr und mehr in das Blickfeld der Gesellschaft. Heute begegnet man dem Thema sehr viel offener. „Den ersten Schritt zu machen und die Beratungsstelle aufzusuchen, ist häufig der Schwierigste“, sagt Eva Neef. „Meistens ist aber gerade das erste Gespräch auch eine Entlastung auf dem Weg, mit der Krankheit leben zu lernen“.
Das betrifft nicht nur die Erkrankten selbst, sondern insbesondere die Angehörigen, die sich bei der Betreuung demenziell betroffener Menschen einer Aufgabe gegenübersehen, die sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit führt – und nicht selten sogar darüber hinaus. Die Beratungsstelle Demenz ist daher gerade deshalb so wichtig, weil ihre Betreuung das gesamte Umfeld miteinbezieht und begleitet und das nicht zeitlich begrenzt, sondern auf Dauer und zudem auch kostenlos. Absolute Vertraulichkeit ist natürlich selbstverständlich.
Die AWO hat ein offenes Ohr und bietet Unterstützung
„Ich habe es immer wieder erlebt und erlebe es auch heute noch, dass pflegende Angehörige ratlos sind, sich überfordert oder auch verletzt fühlen und dadurch traurig und kraftlos werden“, sagt Eva Neef. „Mit unserer Beratungsstelle wollen wir den Angehörigen eine ganz persönliche Unterstützung für die Bewältigung des Alltags anbieten. Sie finden hier ein offenes Ohr für ihre Nöte und Ängste und erhalten umfassende praktische Informationen, die sie vor Überforderung schützen, damit ihnen und auch den von ihnen betreuten Menschen möglichst viel Lebensqualität erhalten bleibt“.
Diese Beratungstätigkeit schließt eine ganze Reihe von Themenschwerpunkten ein. Das beginnt mit den Fragen rund um das Krankheitsbild Demenz. Welche Demenzerkrankung liegt vor? Wie kann ich dem veränderten Verhalten meines Angehörigen im Alltag begegnen? Welche Therapien stehen zur Verfügung und wie kann ich die Lebensqualität für alle Beteiligten verbessern? Des Weiteren werden die Möglichkeiten der Entlastung aufgezeigt: wo finde ich Unterstützung in der Betreuung und Pflege meines Angehörigen? Wo und wann finden Betreuungsnachmittage für Menschen mit Demenz statt und welche Tagespflegeeinrichtungen gibt es? Und nicht zuletzt werden die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene und betreuende Angehörige aufgezeigt. Bei Bedarf können Beratungen auch in der häuslichen Umgebung erfolgen. Auch rechtliche und die Pflegeversicherung betreffende Fragen sind Inhalte der Beratung.
Hilfe zur Selbsthilfe
Eine bedeutende Rolle spielen die Angehörigengruppen, die Eva Neef für pflegende Angehörige von Demenzbetroffenen anbietet. Sie bedeuten oft eine jahrelange Begleitung im Krankheitsverlauf der Betroffenen. Eine solche Gruppe gibt es im AWO-Seniorenzenzrum „Laubach“ seit sieben Jahren; eine weitere im Koblenzer Stadtteil Güls besteht bereits seit acht Jahren. Eva Neef ist in beiden Gruppen regelmäßig vertreten.
Ein so weitgefächertes Betätigungsfeld könne natürlich nur mit einer breiten Unterstützung vieler Menschen und Institutionen erfolgreich bestellt werden, betont Eva Neef. Sie ist daher froh, dass es in Koblenz ein ausgesprochen dicht geknüpftes „Netzwerk Demenz“ gibt. „Natürlich sind wir in dieses Netzwerk eingebunden; wir tauschen uns ständig untereinander aus und greifen auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der einzelnen Anbieter jeweils zurück. Gerade bei einem so komplexen Thema, wie es die Demenz darstellt, kann nicht jeder alles machen. Und die Erfahrung lehrt uns immer wieder, wie wichtig die Kooperation mit mehreren verlässlichen Partnern ist“.
Die Beratungsstelle im AWO-Seniorenzentrum „Laubach“, Laubach 20 – 22, 56068 Koblenz, ist montags bis Donnerstag zwischen 7.30 und 13.30 Uhr geöffnet. Tel. 0261/3007/208; e-mail: eva.neef@awo-rheinland.de