CDU-Stadtverband und CDU-Ratsfraktion zu Gast im AWO-Seniorenzentrum auf der Bendorfer Vierwindenhöhe

„Pflegekräfte – ein Thema bewegt unser Land“: Das war das Thema eines Vortrags, den der Einrichtungsleiter des AWO-Seniorenzentrums auf der Bendorfer Vierwindenhöhe, Andreas, Erdmann, vor Mitgliedern des CDU-Stadtverbands und der christdemokratischen Fraktion des Bendorfer Stadtrates hielt.

„Es ist schon mehr als fünf Minuten vor zwölf“, betonte Erdmann mit Blick auf die gegenwärtige Situation. Pflegefachkräfte sind absolute Mangelware sowohl in den Alten- und Pflegeheimen ebenso wie in den Krankenhäusern.

„Nach dem derzeitigen Stand der Dinge fehlen im Jahr 2030 in Deutschland mehr als 300 000 Pflegefachkräfte“, betonte Erdmann. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den unterschiedlichen Einrichtungen sind ständig überlastet und ausgebrannt“, fuhr Erdmann fort.

Allein in den Krankenhäusern seien es 80 000 Pflegefachkräfte, die derzeitig fehlen. Das sei schlichtweg ein unhaltbarer Zustand.

„Was sind die Auswirkungen auf unsere Mitarbeiter?“, fragte der Einrichtungsleiter.

Und er gab selbst die Antwort darauf:

Der AWO-Bezirksverband Rheinland e.V. hat in den letzten Jahren das Gehalt seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich angehoben – derzeit beträgt das Eingangsgehalt 2600 Euro bei einer 38,5-Stunden-Arbeitswoche. Dazu gibt es höchstmögliche Zuschüsse und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ein Arbeitszeitkonto führen; und nicht zuletzt besteht die Möglichkeit für Kinder von MitarbeiterInnen eine Kinderbetreuung für Kinder im Alter von vier Monaten bis zu drei Jahren in Anspruch zu nehmen.
Um neue Mitarbeiter und Mitarbeiter zu gewinnen wird jede erfolgreiche Arbeitsvermittlung mit einer Prämie in der Höhe von 200 bis 1000 Euro belohnt.

Ferner hat der Bezirksverband der AWO Rheinland e.V. die Rekrutierung pflegerischen Nachwuchses auch auf das außereuropäische Ausland ausgeweitet. So arbeiten beispielsweise seit circa zwei Jahren die AWO-Häuser in Mainz mit philippinischen Mitarbeiterrinnen zusammen. Diese Mitarbeiterinnen sind als Krankenschwestern mit deutscher Anerkennung ausgebildet. Außerdem haben sie an einem 18-monatigen Deutschkurs in Manila erfolgreich teilgenommen und haben eine Arbeitserlaubnis durch die Zentrale für Auslands- du Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Im kommenden Jahr ist die Übernahme von sechs philippinischen Mitarbeiterinnen geplant; deren Entlohnung erfolgt im bestehenden AWO-Tarifvertrag.

Wie Einrichtungsleiter Andreas Erdmann weiter betonte, hat sich die Einrichtung einer eigenen Kinderbetreuung ganz außerordentlich gelohnt.

Oftmals scheitern bekanntlich die Einstellung oder Wiedereintritt in den Beruf am Mangel einer Kinderbetreuungsmöglichkeit. Mit der Unterstützung des Jugendamts der Kreisverwaltung Mayen Koblenz konnte dankenswerterweise eine maßgeschneiderte Konzeption für die Kinderbetreuung erstellt werden. Die Kosten für den Konzeptverschlag und die Mittelbeantragung für das wegweisende Pilotprojekt betrugen allein circa 30 000 – eine Investition, die sich laut Andreas Erdmann außerordentlich gelohnt hat.
Die erforderliche Planung wurde im Rahmen eines öffentlichen Bewerberverfahrens durch die Bauabteilung des Trägers durchgeführt, die Einstellung von zwei Tagesmüttern war die Sache des Hauses. Weitere Informationen erfolgten durch die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Derzeit nehmen fünf Mütter mit Kleinkindern die Möglichkeit der Kinderbetreuung in Anspruch. Umfangreiche Kampagnen wurden in den unterschiedlichsten Medien und auf Facebook gestartet – Printmedien natürlich nicht ausgeschlossen.

Auch wurden mehrere Jugendämter zwecks Informationen besucht. Derzeit besuchen drei Kinder die Kinderbetreuung, zwei weitere Zugänge werden in den kommenden Monaten November und Dezember – darunter sind vier Kinder von Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern. Angesichts des guten Beispiels und des durchschlagenden Erfolgs werden zwei weitere AWO-Einrichtungen die Idee übernehmen.