Lesung im AWO-Seniorenzentrum: „Verstecken spielen oder eintauchen in Opas verwirrte Welt“
Bendorf. Fachpflegekräfte in Senioreneinrichtungen wissen in aller Regel, wie sie mit Menschen mit demenziellen Erkrankungen umgehen müssen. Sie kennen die Probleme. Damit aber auch ehrenamtlich tätige Helfer und Helferinnen, die stundenweise mit den älteren Menschen Zeit verbringen, sich nicht überfordert fühlen, ist es wichtig, dass auch sie sich weitere entsprechende Kenntnisse erwerben.
Aus diesem Grund hatte Einrichtungsleiter Andreas Erdmann und Ehrenamtsamtsbeauftragter Wolfgang Zimmermann des AWO-Seniorenzentrums auf der Bendorfer Vierwindenhöhe die ehrenamtlich Tätigen zu einem Informationsnachmittag eingeladen. Im Mittelpunkt stand eine Lesung mit Katharina Göbel, die das Buch „Verstecken spielen oder eintauchen in Opas verwirrte Welt“ geschrieben hat, in dem sie ihre Erfahrungen beschreibt, die sie mit der Demenzerkrankung ihres eigenen Großvaters, gemacht hat. Sie hat die schleichenden Veränderungen im Wesen ihres Großvaters von den Anfängen der Erkrankung bis zu ihrem traurigen Ende miterlebt.
So hat sie auch erkennen müssen, wie ihrem Großvater immer öfter die richtigen Worte fehlten und die Erinnerungslücken zunehmend größer wurden. Und nicht alle in Opas nächster Umgebung wollten das wahrhaben. Einige zeigten dafür zu wenig Verständnis oder meinten, das gebe sich schon wieder. Sie sah aber auch, wie der Großvater darunter litt, wenn er immer wieder ermahnt oder kommandiert wurde. Katharina Göbel beschreibt dabei die Entwicklung der Krankheit aus unterschiedlichen Perspektiven, indem sie einerseits versucht, sich in Opas Welt hinein zu fühlen, andererseits hinterfragt sie aber auch die Art des Umgangs, den Angehörige mit dem Kranken pflegen.
Natürlich ist das Buch von Katharina Göbel kein medizinisches Lehrbuch, aber dennoch lässt sich für den täglichen Umgang mit demenzkranken Menschen eine Menge daraus lernen. Einrichtungsleiter Andreas Erdmann und die zahlreich erschienenen Ehrenamtler dankten Katharina Göbel für ihr Kommen. An die Lesung schloss sich noch eine ausführliche Diskussion an, bei der die Autorin gerne alle Fragen beantwortete.