Biografiearbeit stärkt die Ich-Identität und die Ich-Wichtigkeit

Der vierteljährlich stattfindende Reflektionstermin mit den Schülern vom Sophie-Hedwig Gymnasium und dem Ethik-Lehrer Jens Reutzel widmete sich beim vergangenen Treffen der Biografie der Bewohner. Jens Reutzel und Katharina Neumann führten die Schüler durch die Vielfalt eines Menschenlebens. Im Fokus ging es darum, dass den Schülern ein Stück weiter ermöglicht wird die Senioren verstehen zu lernen. Denn die Biografie lässt Rückschlüsse auf Verhaltensweisen ziehen.

Der Einstieg machte eine Kennenlernrunde. Die Schüler erzählten: Wer bin ich? In welchem Bereich engagiere ich mich? Seit wann und warum bin ich in Diez? Welche Erwartungen habe ich an den heutigen Reflektionstermin? Nennen Sie bitte zwei schöne Ereignisse aus Ihrem Leben. Dies sind Impulse, die die Schüler im Gespräch mit ihren Senioren anwenden können und an die Biografie anknüpfen.

Die Schüler hatten selbst zwei wichtige Gegenstände aus ihrer eigenen Kindheit mitgebracht und der Gruppe vorgestellt. Im Gespräch wurde deutlich, wie sehr alte Menschen ihre Kindheitsprägungen wiederbeleben, aber auch wie Berufe und Hobbies Senioren prägen.

Alle lernten den Begriff „Coping“ kennen: das sich wiederholende Verhalten eines Menschen bei Anforderungen des Lebens jeder Art. Eingespielte Verhaltensnormen geben dem Leben Sicherheit und Vertrauen zurück, und sei es nur das Streicheln einer Kuschelpuppe bei unangenehmen Erlebnissen. Weinen, lachen, schreien, weglaufen, schönreden, lügen, loben: diese Verhaltensweisen und viele mehr sind ein Ausdruck von Coping.

Die Teilnehmer haben erfahren können, eigene Besuchserlebnisse besser zu verstehen und einzuordnen.

Neu dabei beim SHG Besuchsdienst im AWO Seniorenzentrum sind Leoni von Berg, Franka Schäfer und Hans Jakob Helfrich. Die drei engagieren sich seit Januar 2019 freiwillig im AWO Seniorenzentrum Am Hain. Trotz Startschwierigkeiten bei der Bewohnerauswahl ließen sie sich nicht entmutigen. „Chapeau!“, sagen Jens Reutzel und Katharina Neumann.