Es waren 40 gute und erfolgreiche Jahre…

…denen noch viele weitere Jahrzehnte folgen sollen – AWO-Seniorenzentrum Bendorf hat Geburtstag

Acht Jahre habe man für das Bauvorhaben „AWO-Seniorenzentrum in Bendorf“ kämpfen müssen, sagte im Sommer 1976 der damalige Bendorfer Bürgermeister Karl Schön bei der Eröffnung des Altenheims auf der Vierwindenhöhe. Es war seinerzeit aber nicht nur ein Kampf ums liebe Geld, sondern auch um den Standort der Einrichtung. In dieser Frage prallten nämlich zwei Meinungen hart aufeinander. Die einen favorisierten den Platz hoch über dem Rhein, die anderen setzten auf den Schlosspark in Sayn. Die einen priesen die herrliche Aussicht von der Vierwindenhöhe, die anderen bezeichneten das als ein „Abschieben der älteren Menschen an den Rand der Stadt“.
Als 1974 im Rahmen einer Feierstunde die Grundsteinlegung erfolgte, war dieser Streit natürlich längst entschieden. Und auch die finanziellen Hürden waren genommen. Die AWO Rheinland selbst investierte 4,5 Millionen D-Mark in den Neubau, das Land bewilligte einen Zuschuss in Höhe von 3,5 Millionen D-Mark, der Landkreis gewährte einen verbilligten Kredit von 1,5 Millionen D-Mark und die Stadt Bendorf stemmte eine Beteiligung in Höhe von einer Million D-Mark und stellte das Grundstück zur Verfügung.
Nach einer Bauzeit von zwei Jahren entstand ein Seniorenzentrum, das mit 180 Plätzen für Bewohnerinnen und Bewohner seinerzeit das größte im Land Rheinland-Pfalz war, und zugleich als das modernste seiner Art galt. Entsprechend groß wurde auch die Einweihung mit illustren Gästen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens gefeiert. Eine große Ehre wurde dem Haus einige Wochen später zuteil: Die damalige Bundestagspräsidentin Annemarie Renger (SPD) besuchte die Einrichtung und zeigte sich bei ihrem Rundgang, bei dem sie mit vielen Bewohnern persönlich sprach, tief beeindruckt.
Auf Gertrud Lassicki, die erste Heimleiterin, die natürlich auch schon früh in die Planungen miteinbezogen worden war, wartete eine große Herausforderung. Doch die damals noch recht junge Frau bewies, dass sie nicht nur über ein enormes Fachwissen verfügte, sondern auch mit dem ganzen Herzen bei der Arbeit war. Und auch noch heute ist sie als Ruheständlerin eng mit dem Haus verbunden und bietet weiterhin Beschäftigungsmöglichkeiten im Basteln und Nähen für die älteren Menschen an.
Nach vier Jahrzehnten seines Bestehens kann die Einrichtung bereits auf eine bewegte Geschichte zurückschauen und eine überaus positive Bilanz ziehen. Dies lag und liegt auch daran, dass im Bendorfer AWO-Seniorenzentrum stets auf die wachsenden Ansprüche und zeitgemäßen Veränderungen reagiert wurde. Und dies sowohl im baulichen wie auch im pflegerischen Bereich. So haben gerade in jüngster Zeit wieder umfassende Modernisierungsarbeiten stattgefunden.
In einer Zeit, in der Einzelzimmer weitestgehend die Regel sind, wurde die Anzahl der Plätze für Bewohner auf unter 130 reduziert. Um die so wichtigen sozialen Kontakte untereinander zu fördern wurden beispielsweise auf jedem Wohnbereich große gemütliche Wohnküchen eingerichtet, die nicht nur beliebte Treffpunkte sind, sondern wo sich die Bewohnerinnen und Bewohner auch in das Zubereiten der Mahlzeiten einbringen können, soweit sie das wollen und können. Völlig neugestaltet wurde auch der Garten vor dem Haus, der zu den Lieblingsplätzen vieler Bewohner zählt.
Auf die zunehmende Anzahl an Menschen mit demenziellen Erkrankungen hat das Haus reagiert und stützt sich dabei auf das Pflegekonzept von Professor Böhm, der als eine der größten Kapazitäten auf diesem Gebiet anerkannt ist. „Ich bin der AWO Rheinland sehr dankbar, dass sie immer wieder viele Geld in die Hand nimmt, um ihre Einrichtungen auf dem neuesten Stand zu halten“, sagt Heimleiter Andreas Erdmann.
Das AWO-Seniorenzentrum auf der Vierwindenhöhe war und ist ein ausgesprochen offenes Haus, in dem Besucher immer gerne gesehen sind. Kinder-, Schüler- und Jugendgruppen sind hier ebenso häufig anzutreffen wie die zahlreichen ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfer. Sie sorgen für Abwechslung und Unterhaltung und unterstützen mit unterschiedlichen Angeboten. „Ohne unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre vieles in unserem Haus nicht möglich“, betont Einrichtungsleiter Andreas Erdmann immer wieder.
Dass die Einrichtung immer wieder ausgezeichnete Bewertungen – unter anderem durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen – erhält, beweist, dass hier eine hervorragende Arbeit von der Einrichtungsleitung, von der Führungsmannschaft und von den qualifizierten und stets engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geleistet wird.

Alles Gute zum 40. Geburtstag
Im AWO-Seniorenzentrum auf der Vierwindenhöhe wurde mit großem Programm gefeiert

Weißwürste, Sauerkraut und Brezeln, Mädel in bayrischer Tracht, herbstliche Dekorationen und zünftige Unterhaltungsmusik – beim Oktoberfest 2016, mit dem das AWO-Seniorenzentrum auf der Bendorfer Vierwindenhöhe am vergangenen Samstag sein 40jähriges Bestehen feierte, fehlt es an nichts, was ein solches Fest ausmacht. Das Mitarbeiterteam hatte bei seinen aufwändigen Vorbereitungen ganze Arbeit geleistet. Und so war die Stimmung unter den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie ihren Angehörigen und weiteren Gästen so ausgelassen wie selten zuvor. Da wurde gesungen und gelacht, gespeist und getrunken, dass im Handumdrehen das typische Wies`n-Gefühl aufkam.

Walter Fürniß, bewährter musikalischer Begleiter bei vielen Gelegenheiten im Seniorenzentrum, griff gleich zum Auftakt gut gelaunt in die Tasten, während sich die Cafeteria nach und nach füllte. Einrichtungsleiter Andreas Erdmann, der unter den Besuchern auch zahlreiche Ehrengäste und Wegbegleiter aus den vergangenen 40 Jahren begrüßen konnte, machte darum gar nicht erst viele Worte, sondern gab unverzüglich den Startschuss für das gemeinsame Essen auf bayrische Art. Hierbei stellte auch das Küchenteam einmal mehr seine kulinarische Vielseitigkeit unter Beweis.
Vor dem Essen hatten sich viele Festteilnehmer bereits in der Alten Cafeteria zu einem Festgottesdienst versammelt, um für die zurückliegenden vier erfolgreichen Jahrzehnte zu danken und Gottes Segen für die weitere Zukunft zu erbitten. Nach dem Essen ging es dann humoristisch zu. Drei Damen aus der Gruppe der „Pflegeclowns“ mischten sich unter die Gäste und spielten und scherzten mit ihnen. Und so verging die Zeit bis zur Eröffnung des großen Kuchenbüfetts wie im Fluge.

Für großen Jubel sorgten dann die „Ceramic-Dancers“, eine großartige Tanzgruppe aus dem benachbarten Höhr-Grenzhausen, die in ihren herrlichen Kostümen und mit ihrem mitreißenden Temperament einen Querschnitte aus ihrem Square-Dance-Tanzprogramm zeigte, das für helle Begeisterung sorgte. Fast auf dem Fuße folgte der Einmarsch des Musikzugs Bendorf. Volkstümliche Blasmusik gehört zu einem Oktoberfest eben ganz einfach dazu. Und auch die Bendorfer Kirmes- und Karnevalsgesellschaft (KuK) war bei dem Oktoberfest ebenfalls wieder mit von der Partie und läutete mit ihren leckeren Grill-Angeboten den gemütlichen Abschluss des Festtags auf der Vierwindenhöhe ein.

Unbedingt zu erwähnen, ist auch noch die großartige Zusammenstellung von Bildern und Texten, die die ehemalige und erste Leiterin des Hauses, Gertrud Lassicki, auf zwei großen mobilen Wänden zusammengestellt hatte. Darauf wurden die vergangenen 40 Jahre auf anschauliche Weise noch einmal lebendig. Viele Besucher, darunter auch ehemalige Angestellte der Einrichtung, vertieften sich in die Ausstellung, die zahllose Erinnerungen weckte und auf manches hinwies, was schon der Vergessenheit anheimgefallen war.