Hohe Dunkelziffer bei Trickbetrug

Expertenrat: Wie man sich im privaten, öffentlichen und virtuellen Umfeld schützen kann

Enkeltrick? Auf einen falschen Polizeibeamten hereingefallen? Wie blöd kann man nur sein und das nicht merken… das würde einem selbst nie passieren. Betrug ist etwas, was nur die anderen trifft – so denken viele Menschen. Doch wie schnell jeder einzelne zum Opfer von Betrugsmaschen werden kann, wissen der Sicherheitsberater für Senioren der Stadt Worms Norbert Hierse und Sabine Batz von der Polizeiinspektion Worms. Beide waren eingeladen, im Gerd-Lauber-Haus der Arbeiterwohlfahrt zu sensibilisieren.

Obwohl viele Bürger:innen zwar schon gewarnt sind, nehmen betrügerische Straftaten trotzdem zu. „Es gelingt Betrügern leider immer wieder, hohe Geldsummen oder Wertgegenstände zu erbeuten“, eröffnete AWO-Kreisvorsitzender Hans Herbert Rolvien. Als verachtenswert, bezeichnete er die typischen Betrugsmaschen. Er machte klar: Niemand ist davor gefeit!

„Dass uns Trickbetrug jeden Tag verfolgt, können wir aktuell aus der örtlichen Presse entnehmen“, begann Norbert Hierse seinen Vortrag. Und es treffe mehr als nur Alte. Vermutlich gebe es zudem eine sehr hohe Dunkelziffer. „Die Leute trauen sich oft nicht, etwas zu sagen, und sind mit ihrem Elend allein.“

Seitens der Polizeiinspektion Worms warnt Sabine Batz: „Die Fallzahlen sind konstant hoch, die Tricks der Täter vielfältig.“ Doch wenn man bestimmte Regeln befolge, könne man sich gut gegen Trickbetrüger schützen.

Beide Experten und auch Zuhörer gaben anhand aktueller Beispiele Hinweise zu Vorgehensweisen der Straftäter sowie Ratschläge, wie man Trickbetrug rechtzeitig erkennen und man sich am besten schützen kann:

  • Niemals auf ein „Ratespiel“ einlassen, wer anruft – sondern stattdessen das Gegenüber auffordern, selbst seinen Namen zu nennen.
  • Immer dann besonders misstrauisch sein, wenn man am Telefon zu familiären oder finanziellen Verhältnissen befragt wird.
  • Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit! Ein echter Verwandter oder Freund wird das verstehen.
  • Gezielte Nachfragen stellen, um besser einschätzen zu können, ob es sich wirklich um ein Enkelkind handelt. Ausschließlich unter altbekannten Telefonnummern zurückrufen.
  • Auf das eigene Bauchgefühl hören! Angebliche Bitten und Forderungen mit ausreichend Zeit gründlich überdenken.
  • Sich nicht unter Druck setzen lassen und Rücksprache mit nahestehenden Personen nehmen.
  • Niemals Geld an eine unbekannte Person übergeben!
  • Wer den eigenen Vornamen im Telefonbuch abkürzen lässt, entzieht Tätern eine Grundlage, auf die eigene Person aufmerksam zu werden.
  • Wer unsicher ist und Zweifel an der Echtheit des Anrufers hat, wählt die 110 der Polizei.

Im Anschluss bestand noch die Chance, ganz individuelle Fragen zu stellen und sich beraten zu lassen, was zahlreiche Gäste auch gerne nutzten.