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Neuer Wohnbereich für an Demenz erkrankte Bewohnerinnen und Bewohner im Seniorenzentrum Kannenbäckerland in Höhr-Grenzhausen

Einweihungsfeierlichkeiten im AWO-Seniorenzentrum Kannenbäckerland beeindruckte zahlreiche Gäste

Im Rahmen eines „Tags der offenen Tür“ wurde im AWO-Seniorenzentrum Kannebäckerland in Höhr-Grenzhausen die Einweihung des neuen Wohnbereichs für 33 demenzkranke Bewohnerinnen und Bewohner gefeiert. In diesem neuen Wohnbereich kann die Einrichtung das Betreuungsmodell nach Professor Erwin Böhm, das die AWO Rheinland als einziger Träger im Land in zertifizierter Form anbietet, noch intensiver und individueller zum Wohl der betroffenen Menschen fortführen. Das Böhmsche Pflegemodell, das sowohl die geistige wie die körperliche Betreuung umfasst, schließt aber insbesondere auch den seelischen Bereich mit ein. Der Bau des neuen Wohnbereichs wurde von der Deutschen Fernsehlotterie mit 300 000 Euro gefördert.
Einrichtungsleiterin Claudia Schmitt konnte nach einem ökumenischen Gottesdienst mit anschließender Einsegnung der Räumlichkeiten durch die Pastoralreferentin Anja Scherer unter den zahlreichen Gästen auch den stellvertretenden Vorsitzenden des AWO-Bezirksverbands Rheinland Mathias Gibbert sowie aus Höhr-Grenzhausen den Verbandsgemeindebürgermeister Thilo Becker und den Stadtbürgermeister Michael Thiesen begrüßen. Becker und Thiesen würdigten in ihren Grußworten übereinstimmend das hohe persönliche und finanzielle Engagement, mit dem die Verantwortlichen der AWO Rheinland das Seniorenzentrum Kannenbäckerland auf dem modernsten Stand der Entwicklung hielten.

„Wir stellen uns der Herausforderung“

Mathias Gibbert wies in seiner Rede im Namen der Geschäftsführung des AWO-Bezirksverbands auf die sich tiefgreifend verändernden Strukturen in der heutigen Gesellschaft hin. Die Großfamilie nach altem Vorbild gebe es kaum mehr; der demografische Wandel mit einer alternde Bevölkerung und dem damit steigenden Anteil von an Demenz erkrankten Menschen stelle die Gesellschaft vor große und neue Herausforderungen. „Selbstverständlich unternimmt die AWO die größten Anstrengungen, um diesen Herausforderungen gerecht werden“, sagte Gibbert. „Aber alleine können wir das nicht leisten. Wir brauchen dazu die Unterstützung der hauptamtlich wie ehrenamtlich tätigen Menschen in der Politik, in den Verbänden und in den Vereinen ebenso wie die von tatkräftigen Einzelpersonen“. Wie die Erfahrungen – auch hier in Höhr-Grenzhausen – zeigten, gebe es diese zum Glück in vielfältiger Weise.
Mit Freude und Genugtuung habe er mitverfolgt, dass sich in „unserem AWO-Seniorenzentrum Kannenbäckerland wieder etwas getan hat“, betonte Stadtbürgermeister Michael Thiesen in seiner Ansprache. Eine Erweiterung sei aber bekanntlich nicht zum ersten Male erfolgt, und so beweise der heutige Tag einmal mehr, welch großartige Entwicklung die Einrichtung im Verlauf eines knappen halben Jahrhunderts genommen habe. „Daher sind auch wir als Stadt und Heimat des Seniorenzentrums stolz darauf, ein solches ebenso traditionsreiches wie moderne Haus in unseren Mauern zu haben. Und das lasse ihn natürlich auch an Helmut Breiden denken, an den Mann der ersten Stunde, ohne den es dieses Zentrum wohl gar nicht geben würde.
„Unbestritten ist, dass die Einrichtung eines Wohnbereichs für Demenzkranke eine besonders große Herausforderung für das Pflegepersonal eines Seniorenzentrums bedeutet“, fuhr Thiesen fort. „Umso dankbarer sind wir der AWO, dass sie sich mit vorbildlichem Engagement und fachlicher Kompetenz dieser wichtigen Aufgabe stellt. Im neuen Wohnbereich wird das sicher noch besser als bisher gelingen können.“

Abschluss des 2. Bauabschnitts

Die Eröffnung dieses dritten Wohnbereichs in der Einrichtung Kannenbäckerland markiert den Abschluss des zweiten Bauabschnitts. Das gesamte Projekt, das planmäßig fortgesetzt wird, umfasst ein Investitionsvolumen in Höhe von 4,5 Millionen Euro; davon wurden 1,5 Millionen Euro bereits erfolgreich eingesetzt. Das freute natürlich auch ganz besonders den Ehrenvorsitzenden des AWO-Ortsvereins Höhr-Grenzhausen, Helmut Breiden, den Claudia Schmitt ebenfalls unter den geladenen Gästen willkommen hieß. Breiden hatte sich in den 70er Jahren als treibende Kraft für den Bau des Seniorenzentrums eingesetzt und hat dadurch wesentlichen Anteil an der Erfolgsgeschichte. Und noch heute ist der 93-jährige dem Haus aufs engste verbunden.
Tage der offenen Tür sind immer Tage mit vielen menschlichen Begegnungen. Und in einer entspannten lockeren Atmosphäre, zu der auch diesmal das unterhaltsame Rahmenprogramm ganz wesentlich beitrug, nahmen sich die Besucher, Bewohner und Angehörige auch gerne viel Zeit dafür. Mit dem Jugendorchester des Musikvereins Ransbach-Baumbach, den „Ceramic Dancers“ Höhr-Grenzhausen und dem Chor der Kannenbäckerstadt hatte die Einrichtungsleitung Musik-, Gesangs- und Tanzgruppen als Mitwirkende gewinnen können, die mit ihren großartigen Darbietungen Augen und Ohren gleichermaßen verwöhnten.

Hilfe für pflegende Angehörige

Einrichtungsleiterin Claudia Schmitt kam dann auch am Nachmittag noch mit dem Verbandsgemeindebürgermeister Thilo Becker, der sich speziell für die Demenz-Tagespflege interessierte, ins Gespräch. Nicht zuletzt aufgrund der älter werdenden Gesellschaft werde die Pflege von Menschen mit demenziellen Erkrankungen stark an Bedeutung gewinnen, betonte Becker. Das werde nicht nur die Pflegekräfte in den Einrichtungen immer mehr fordern, sondern auch die Angehörigen, die Erkrankte im eigenen Zuhause versorgten.
„Diese Menschen“, so Becker weiter, „brauchen selbst professionelle Hilfe und Unterstützungsangebote. Denn Pflege- und Betreuungsleistungen, die oft rund um die Uhr erforderlich sind, überfordern auch die engagiertesten Angehörigen. Sie brauchen deshalb dringend Auszeiten, um sich selbst zu regenerieren – auch um nicht in eine gesellschaftliche Isolierung zu geraten“. Er sei darum froh und dankbar, dass das AWO-Seniorenzentrum Kannenbäckerland mit der Demenz-Tagespflege Möglichkeiten temporärer Entlastung anbiete, meinte Thilo Becker abschließend.