In allen Wohnküchen des Hauses wurde schon am Vortag fleißig vorgearbeitet. Die Bewohnerinnen und Bewohner entkernten und zuckerten die 75 kg Zwetschgen in geselligen Runden. Der große Kessel wurde vom Dachboden geholt, die Feuerstelle vor dem Haus gerichtet und ein großer Vorrat an Holzscheiten zurecht gelegt. Schon um 09.00 Uhr des 20. Septembers wurde das Feuer entfacht, der große Kupferkessel aufgesetzt, die vorbereiteten Zwetschgen wurden eingefüllt. Ab dann hieß es „Rühren, Rühren, Rühren…!“ Dreizehn ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses teilten sich die Arbeit. Der Geruch des ständig brennenden Holzfeuers und der kochenden süßen Früchte lockte bereits viele Bewohner schon am Vormittag vor das Haus.

Einige ließen es sich nicht nehmen, die Ehrenamtlichen mal abzulösen, um die wichtige Aufgabe des ständigen Rührens mit dem großen Holzlöffel zu übernehmen. Denn Anbrennen durfte die fruchtige Masse auf keinen Fall! Es wurde gefachsimpelt, Erfahrungen von früher ausgetauscht, viele Scherze über Muskelkraft in den Armen und den richtigen Schwung beim Rühren gemacht. Nach einem alten Familienrezept und geheimen Mengenverhältnissen komponierte die ehrenamtliche Mitarbeiterin Gerti Nicodemus eine Mischung aus Zimt, Kardamon, Nelken, Sternanis und Anis.

Damit wurde die Leckschmier gewürzt. Das viele Rühren zeigte gute Ergebnisse. Jetzt war endlich Probieren angesagt! Bewohner, Angehörige und Ehrenamtliche freuten sich auf eine Kostprobe direkt aus dem Kessel. Auf frischem Bauernbrot mit Butter und dazu eine Tasse heißen Kaffee und das Ganze an der frischen, schon herbstlich kühlen Luft genossen war für alle ein Genuss.
Man war sich einig: „Dat lo es die best Schmier.“ „Sie schmeckt nach einem sonnigen Sommertag, aber gleichzeitig auch nach einem neblig, kalten Herbsttag, den man gemütlich zu Hause verbringt.“ So beschrieben Gerti Nicodemus und Anke Breckner ihre Probe. Nach etwa sieben Stunden ständigen Rührens und dem Auftauchen von mindestens sechs bis sieben Ringen an der Innenseite des Kessels hieß es:

Die Leckschmier ist fertig! In bester Teamarbeit wurde das Pflaumenmus kochend heiß in viele Gläser gefüllt. Bewohner und Ehrenamtliche freuten sich über den in gemeinschaftlicher Arbeit hergestellten Vorrat.