Bewohner, Mitarbeiter und ehrenamtliche Externe trotzen der Corona-Pandemie, Veranstaltungen gegen Einsamkeit und Isolation unter Einhaltung des Mindestabstands von 2 Metern

„Wie schön, endlich mal wieder Abwechslung!“ entfuhr es einer Bewohnerin der AWO-Seniorenresidenz Oranienstein bei einem Liedernachmittag mit Monika Herwig aus Diez und Jochen Ferger aus Langenscheid im Innenhof der Betreuten Wohnanlage am Diezer Hain. Eigentlich sind Gemeinschaftsveranstaltungen in Alteneinrichtungen in der derzeitigen Ausnahmesituation untersagt. Doch aufgrund besonderer organisatorischer Vorarbeiten und in enger Abstimmung mit der Kreisverwaltung wurde der Liedernachmittag möglich gemacht von Katharina Neumann und ihren Mitarbeitern aus dem Betreuungsteam Nadine Kaminski und Marc Schönhaber.

„Die Corona Pandemie ist eine Belastung für die Senioren“, so Katharina Neumann, stellvertretende Leiterin der Betreuten Wohnanlage. „Die Bewohner erfahren Einsamkeit und Isolation, weil die sozialen Kontakte stark reduziert worden sind. Die Resonanz auf meine Anfrage nach einem ehrenamtlichen Engagement gegen die Einsamkeit in Corona-Zeiten war immens. So viele Menschen möchten den Senioren eine Abwechslung bescheren. Dies zeugt von Solidarität und Zusammenhalt. Es gibt ein Wir-Gefühl. Wir sind überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft!“

Und so brachten Monika Herwig mit ihrem Gesang und Jochen Ferger am Keybord musikalisch gekonnt und mit viel Herz Licht, Freude und Frühling in die Gemüter der etwa dreißig Seniorinnen und Senioren der Betreuten Wohnanlage. Das einzig Ansteckende dabei war ihre gute Laune. Dass das bedrohliche Virus durch die Veranstaltung keine Chance auf Verbreitung erhielt, dafür hatte das Betreuerteam gesorgt und dabei halfen auch die architektonischen Verhältnisse der Anlage:

„Eine Veranstaltung im Innenhof der Residenz Oranienstein erschien uns möglich und machbar, weil die Bewohner von ihren Terrassen und Balkonen zuschauen können. Bewohner, deren Terrasse oder Balkon nicht an den Innenhof grenzt, konnten unter Einhaltung des Mindestabstands von zwei Metern in den Innenhof gesetzt werden. Oberste Priorität hat nämlich immer der Schutz der Bewohner. Selbstverständlich haben wir Rücksprache mit dem Rhein-Lahn Kreis gehalten und eine Einwilligung für die Durchführung des Liedernachmittags bekommen“, berichtet Volker Hermanns, Leiter der Residenz Oranienstein.

Und das war erst der Auftakt: Auf dem weiteren Veranstaltungsplan der Betreuten Wohnanlage folgen Musi und Gsang mit Martin Simon aus Diez, der am Klavier und auf der Gitarre brilliert, sowie ein ökumenischer Gottesdienst mit Maike Kniese von der evangelischen, Christa Theis von der katholischen Kirchengemeinde und Anke Leuckefeld als Organistin. Und letztere plant, bei gutem Wetter die Proben des Bewohnerchors unter den gleichen besonderen Vorkehrungen wieder aufleben zu lassen. „Vielleicht gelingt es uns auch, durch den Einsatz von Technik und mit ein bisschen Erfindungsgeist andere Bestandteile unseres sonst üblichen Wochenveranstaltungsplans wieder möglich zu machen, wie z.B. Yoga, Gymnastik, bildnerisches Gestalten und ähnliches“, sinniert Katharina Neumann, die wie alle Mitarbeiter ihren ganzen Ehrgeiz auf ein Ziel setzt: Einem etwaigen Lagerkoller ihrer Bewohner ein Schnippchen zu schlagen.

Die Bewohner der AWO Residenz Oranienstein bekamen vom Betreuerteam einen Osterkorb mit Osterglocken, einem Lind Schokohasen, Ostereiern und Süßigkeiten geschenkt, den Gaststätte Unkelbach aus Heistenbach zusammengestellt hatte.

Für österliche Stimmung bei Bewohnern und Mitarbeitern der AWO Seniorenhäuser Diez sorgte die Aufmerksamkeit der evangelischen Kirche: Ostersäckchen für die Bewohner und ein Osterkorb für die Mitarbeiter. Eine süße Überraschung, die sehr gut ankam bei den Mitarbeitern.