Im AWO-Seniorenzentrum Neuwied sind Susanne Schattulat und ihre Hunde immer willkommene Gäste
Das Besucher ins AWO-Seniorenzentrum Neuwied kommen, ist eigentlich ganz alltäglich, aber wenn Susanne Schattulat (caredogs, Bendorf) mit ihrem Golden Retriever-Rüden Ninjo erscheint, ist das doch etwas Besonderes. Denn Ninjo ist kein gewöhnlicher Hund, sondern ein Therapiebegleithund. Er ist zwar noch in der Ausbildung, hat aber schon viel gelernt, was für seinen „Beruf“ wichtig ist. Er hat ein freundliches Wesen, ist menschenbezogen, sehr gut sozialisiert, verfügt über einen sicheren Grundgehorsam, eine hohe Toleranzschwelle, zeigt eine überdurchschnittliche Belastbarkeit und einen optimalen Gesundheitszustand.
In einem Raum der Einrichtung haben sich einige Bewohnerinnen und Bewohner in einer Runde zusammengesetzt, und als Ninjo reinkommt, erkennen ihn einige von ihnen sofort wieder. Während Ninjo von einem zum anderen geht und ihn beschnuppert, erinnert sich ein älterer Herr, dass der Hund schon zweimal da war. Zärtlich streichelt er ihn und freut sich, dass er ihm mit einer Bürste das Fell glatt streichen darf.
Susanne Schattulat, die sich als ausgebildete Krankenschwester und Lehrerin für Gesundheitsfachberufe umfassende Erfahrungen in der Gesundheits- und Altenpflege erworben hat, war zudem viele Jahre in der Erwachsenenbildung tätig, hat eine Weiterbildungsinstitution für Pflegende geleitet und eine Weiterbildung für tiergestützte Therapie mit Begleithund absolviert. Auch jetzt noch nimmt sie an wissenschaftlichen Fortbildungen teil. Neben Ninjo gehören die Therapiebegleithündinnen Luna und Maja zu ihrem Team.
Heute ist also der fünfjährige Rüde Ninjo dabei und bildet mit Susanne Schattulat ein eingespieltes Duo. Die Anzahl der Bewohner ist auf sechs Personen beschränkt, um Ninjo, der sich auf alle mit ihren jeweiligen individuellen Fähigkeiten ebenso wie auf ihre körperlichen oder geistigen Einschränkungen einstellen muss, nicht zu überfordern. Dabei ist Ninjo einmal Motivator oder Zuseher, ein andermal Spielpartner, der zum Mitmachen anregt. Die sogenannten „Leckerlis“ spielen dabei eine große Rolle. So bittet Susanne Schattulat beispielsweise die Bewohner, Ninjo eine solches Leckerli zwischen seine Vorderpfoten zu werfen. Der Hund weiß natürlich, dass er nicht sofort danach schnappen darf, sondern das Kommando abwarten muss, dass es ihm erlaubt.
Am schönsten ist es natürlich, wenn die Teilnehmer der Gruppe in körperlichen Kontakt mit Ninjo treten können. Dazu legt Susanne Schattulat jedem eine Decke auf den Schoß, auf den der Hund seinen Kopf oder seine Vorderbeine legen kann. Mit liebevoller Sorgfalt bürsten sie dann das Fell von Ninjo, der nicht nur geduldig stillhält, sondern zeigt, wie gerne er das mag.
Besonders für Menschen mit Demenzerkrankungen oder Sprach- und Bewegungsstörungen sind die Begegnungen mit dem Therapiebegleithund hilfreich, aber auch für Menschen nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Das Tier akzeptiert den Menschen so, wie er ist. So ist es für die betroffenen Menschen einfacher, sich zu öffnen; sie erleben beim entspannten Spielen Lustiges und nehmen das Tier mit allen Sinnen wahr.