Blog der AWO Rheinland

Jakobsweg – ich bin dann mal bei mir

„Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“

Katja Kesselem vom AWO Kreisverband Neuwied ist eingetaucht in die Magie des berühmtesten Pilgerpfads Europas, hat ihr Herz an ihn verloren und sich selbst gefunden.

Seit mehr als 1.000 Jahren wandern Pilger*innen 800 Kilometer quer durch Spanien nach Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus. Auch Katja Kesselem, Controllerin beim AWO Kreisverband Neuwied, hat sich auf den Weg gemacht. Was 2013 als Wanderabenteuer aus Freude an der Bewegung begann, ist zu einer spirituellen Reise geworden, die sie nun schon seit sechs Jahren fortführt.

Jedes Jahr zwischen April und Mai pilgert sie ein Stück des Camino. Nicht nur Abschnitte des bekannten Hauptweges, Camino de Francés, hat sie gewählt, sondern auch Teile der Nebenrouten wie des Camino del Norte entlang der Küste und des Camino Primitivo ist sie gegangen.

„Begonnen habe ich ganz untypisch mit der Strecke von Lugo bis Santiago de Compostela – eigentlich das letzte Stück. Doch wenn der Weg das Ziel ist, braucht es keine Reihenfolge. Der Jakobsweg ist ohnehin etwas sehr Persönliches. Genaugenommen gibt es auch nicht DEN einen Jakobsweg“, beschreibt Katja Kesselem und muss bei einer spontanen Erinnerung lachen: „Damals bin ich humpelnd mit Schlappen an den Füßen an der Kathedrale angekommen. Meine Wanderschuhe hatte ich nicht wirklich eingelaufen und dummerweise auch zu klein gekauft. Das hat mich ein paar Zehennägel gekostet.

Die richtige Vorbereitung sei wirklich wichtig, betont sie. Dazu zählt neben der Ausrüstung auch die Etappenplanung. „Bis zu 25 Kilometer am Tag sind für mich okay, danach wird’s eine Qual. Man muss seine Grenzen kennen und die Wege und Unterkünfte gut planen“, rät sie. Dazu nutzt sie ihren gelben Lieblingsreiseführer, der alle wichtigen Informationen rund um den Streckenverlauf des Jakobsweges enthält.

Statt des ganzen Buches nimmt sie mittlerweile nur noch Kopien der relevanten Seiten mit. „Das ist auch so etwas, was der Jakobsweg mit einem macht. Man reduziert sich auf das absolut Notwendigste. Von Jahr zu Jahr habe ich weniger mitgenommen. Ich habe gemerkt, ich brauche nichts.“

An spirituellen Erfahrungen wie dieser kommt man auf dem Camino nicht vorbei. Der Jakobsweg hat sie gelehrt, dass sie Schmerzen aushalten kann. Auch das Wetter kann ihr nichts: „Ich habe meine Stimmung selbst im Griff“, freut sie sich.

Aber das Berührendste sind für sie die Begegnungen mit anderen Pilger*innen. „Man trifft dort auf Menschen, die sich bewusst zu einem Selbsterfahrungstrip entschieden haben. Viele stehen an Wende- und Scheidepunkten in ihrem Leben. Es ist einfach ein besonderer Spirit. Plötzlich sitzt man mit eigentlich Wildfremden auf einem Berggipfel, meditiert und fühlt sich mit Gott und der Welt verbunden. Das sind wunderschöne Erfahrungen“, schwärmt Katja Kesselem.

Für sie ist das Pilgern ideal, um die Festplatte zu resetten. „Die Entfernung zum Alltag macht einen klaren Blick. Plötzlich fällt es leicht, Entscheidungen zu treffen, zum Beispiel, um eine berufliche Neuorientierung zu wagen“, teilt sie ihre Erfahrungen. So hatte auch sie sich nach ihrer ersten Pilgerreise für einen neuen beruflichen Weg entschieden. Der AWO ist sie allerdings immer treu geblieben. „Einmal AWO, immer AWO“, steht für sie fest.

Beim AWO Bezirksverband Rheinland, wo sie zuvor tätig war, hätte sie sogar die Möglichkeit gehabt, auf ihrem persönlichen Zeitwertkonto Zeit und Geld anzusparen und damit bezahlten Langzeiturlaub zu nehmen. Ein tolles Angebot hinsichtlich der Work-Life-Balance und ideal für eine Erfahrung wie den Jakobsweg.

Sobald Corona es wieder zulässt, will sie von Ponferrada nach Melide gehen, die letzte ihr noch fehlende Wegstrecke des Camino Francés. Danach will sie sich gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester den Wandertraum vom portugiesischen Jakobsweg erfüllen. So geht die Reise immer weiter – und jede beginnt mit dem ersten Schritt.

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