Bei der Bundeskonferenz der Arbeiterwohlfahrt im Juni 2021 wurde als zentrales Ziel Klimaneutralität vor 2040 festgelegt
Für stationäre Einrichtungen der Behindertenhilfe und Altenpflege bedeutet dies, dass sie durchschnittlich 87 % ihrer Emissionen einsparen müssen. Das Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ ist nach dem vorangegangenen Pilotprojekt von 2018 bis 2020 ein weiterer Schritt in Richtung Klimaneutralität. 90 Einrichtungen nehmen daran teil. Darunter auch unser AWO Seniorenzentrum Lotte-Lemke-Haus in Bad Kreuznach.
Im September wurde die Status-quo- Erhebung gemacht und die CO2-Einspar-Potenziale aufgezeigt. „Wir sind mit unserer Einstufung eigentlich schon sehr zufrieden. Wir stehen hinsichtlich unserer CO2-Bilanz schon besser da als viele Seniorenzentren in Deutschland. Aber damit geben wir uns nicht zufrieden, wir wollen unseren Footprint bestmöglich senken“, erklärt Gabriela Vaaßen, Hauswirtschaftsleiterin im AWO Seniorenzentrum in Bad Kreuznach.
Kleine Taten. Große Wirkung. Nachmachen ausdrücklich erlaubt.
Schon vor der Teilnahme an dem Projekt wurden im Lotte-Lemke-Haus zahlreiche Nachhaltigkeitsprojekte umgesetzt. Es wurde auf stromsparende LED-Leuchtmittel umgestellt, Toiletten- und Handpapier besteht nun aus 100 % recyceltem Material, es wurde in langlebige Bettwäsche investiert und die Speisepläne wurden klimafreundlicher gestaltet. Auch im Garten hat sich viel getan. Dort werden die Küchenkräuter in eigenen Hochbeeten gezüchtet, Insekten und Wildbienen finden in drei neuen Insektenhotels Brutplätze und in drei eigenen Bienenstöcken werden eigene Bienenvölker gehalten, die köstlichen Honig produzieren und die Pflanzen bestäuben. Auch eine Wildblumenwiese als Lebens- und Ernährungsraum für die Insekten wird noch in diesem Jahr eingesät. „All diese Maßnahmen sind noch nicht in unsere Erhebung eingeflossen, da sie auf älteren Daten basierte. Wir sind gespannt welche Effekte wir dann in der Abschlussanalyse 2025 sehen werden. Das spornt uns sehr an“, freut sich Gabriela Vaaßen.
Klimafreundlich kochen. So reduzieren wir CO2 in der Küche.
Nicht nur Stromverbrauch, Wärmenutzung und Verkehr tragen zum Treibhauseffekt bei, auch unser Essen spielt eine Rolle. Das Freiburger Öko-Institut hat errechnet, dass jeder Deutsche pro Jahr zwei Tonnen CO2 für seine Ernährung verursacht. „Der Fleischanteil sowie der verwendete Anteil von regionalen Produkten sind im Bereich der Verpflegung die maßgeblichen Stellschrauben zur Senkung unseres CO2-Fußabdrucks“, erklärt Arthur Koch, Hauswirtschafts-und Verpflegungsmanager bei der AWO Rheinland. 2021 hat er in allen 14 Senioreneinrichtungen des Bezirksverbands klimafreundliche Speisepläne eingeführt. „Das Fleischangebot wurde reduziert, dafür werden bunte vegetarische Gerichte angeboten. Die Bewohner*innen können zwischen einem Fleischgericht oder einem leckeren vegetarischen Gericht wählen. Unsere Lebensmittel kaufen wir möglichst regional – Obst und Gemüse zentral von der Mosel, Kartoffeln aus dem jeweiligen Ort der Einrichtung. So können wir frisch und saisonal kochen, ohne lange Transportwege zu verantworten. Geplant ist eine schrittweise Erhöhung des vegetarischen Angebots, dabei wird der Genuss ganz sicher nicht leiden“, verspricht Arthur Koch.
Arthur Koch
HAUSWIRTSCHAFTS-
UND VERPFLEGUNGSMANAGER
AWO BEZIRKSVERBAND RHEINLAND E.V.
E-Mail: arthur.koch@awo-rheinland.de