Blog der AWO Rheinland

Freiheit – ein schützenswertes Gut

Freiheit bedeutet, selbstbestimmt und menschenwürdig zu leben – frei von Willkür, Unterdrückung, Not und Armut.

Im Wertekompass der AWO in Deutschland, der seit Gründung der Arbeiterwohlfahrt durch Marie Juchacz im Jahr 1919 Orientierung gibt und unser Handeln im Verband bestimmt, heißt es: Freiheit bedeutet, selbstbestimmt und menschenwürdig zu leben – frei von Willkür, Unterdrückung, Not und Armut. Die Freiheit der*des Einzelnen entsteht auch durch die Gemeinschaft. Damit der Mensch seine individuellen Fähigkeiten entfalten kann, braucht er soziale und materielle Sicherheit. Freiheit verpflichtet, sich der Vernunft zu bedienen, verantwortlich zu handeln und die Freiheit anderer zu respektieren.

Heute, in einer Zeit, in der die Demokratie und die Menschenrechte in vielen Regionen der Welt erschüttert und gefährdet werden, ist dieser Wert unabdingbar wichtig und wertvoll wie lange nicht mehr. Es ist etwas, das wir viel zu häufig für selbstverständlich nehmen. Und erst, wenn sie fehlt oder spürbar eingeschränkt wird, wird ihre Bedeutung greifbar.

Freiheit äußert sich auf vielfältige und unterschiedlichste Weise, im Großen und im Kleinen. Für die eigene, aber auch die Freiheit aller Menschen einzustehen, erfordert mitunter Mut. Mut, sich nicht einschüchtern zu lassen – von der lauten Masse, von Worten oder Taten. Mut, Haltung zu zeigen und die Stimme zu erheben. Für unsere Kinder und die nachfolgenden Generationen. Für Menschen, die Unterstützung benötigen. Für Vielfalt. Für Zusammenhalt und für einen starken Sozialstaat, eine lebendige Zivilgesellschaft und eine stabile Demokratie. Freiheit ist kein Zustand, sondern die Art, wie Menschen miteinander leben, miteinander umgehen und wie jede*r Einzelne Verantwortung für das eigene Handeln übernimmt.

Im Existentialismus, einer der einflussreichsten philosophischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts, die unter anderem durch den französischen Philosophen Jean-Paul Sartre geprägt wurde, spielt die Freiheit des Menschen eine große Rolle. Sartre beschrieb, dass sich der Mensch als einziges Lebewesen seiner eigenen Existenz bewusst ist. Deshalb besitzt er die Freiheit, selbst über sein Denken und Handeln zu bestimmen. Der Mensch kann durch seine Entscheidungen und die daraus resultierenden Handlungen seine Identität formen. Doch diese Freiheit geht einher mit der Verpflichtung, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu tragen und sich stets der damit verbundenen Verantwortung bewusst zu sein.

Nach der diktatorischen Unterdrückung während des Zweiten Weltkriegs gab diese Denkrichtung den Menschen die Möglichkeit, einen Weg aus der Fremdbestimmung zu finden und für sich selbst zu entscheiden und einzustehen. Im Besinnen auf diese Philosophie stehen wir heute wieder an einer Schwelle, die die Auseinandersetzung mit unserem Menschsein erforderlich macht. Gerade diejenigen von uns, die wissen, was Freiheit heißt, sollten jetzt nicht wegschauen, sondern für dieses wertvolle und hohe Gut einstehen.

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