Bereits zum dritten Mal konnte im Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Idar-Oberstein der Demenzparcours von nicht an Demenz erkrankten Personen ausprobiert werden.
Eingeladen waren hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen, Angehörige der Bewohner*innen und Teilnehmer*innen der Alzheimerselbsthilfegruppe. Auch Alltagsbegleiter*innen in Ausbildung, Schüler*innen der Altenpflege- und Ergotherapie Schule in Birkenfeld und der Fachoberschulen mit Schwerpunkt Gesundheit aus Birkenfeld und Lauterecken.
Alle begaben sich neugierig auf die Reise in die Erlebniswelt der an Demenz erkrankten Seniorin Erna. Die 13 Stationen des Parcours vermittelten anschaulich, mit welchen Schwierigkeiten ein ganz normaler Alltag bewältigt werden muss. An vielen für Nichtbetroffene routinierten Alltagshandlungen konnten die Teilnehmer*innen erleben, wie sich die Vielzahl der Symptome einer Demenz bemerkbar machen. Und ganz besonders wie es sich anfühlt, wenn offensichtlich einfache Tätigkeiten zu einem großen Problem werden können. Die Vorbereitungen für ein kleines Frühstück sollten zum Beispiel anhand von 42 Bildkarten in richtiger Reihenfolge gelegt werden. Für alle war es verblüffend, wie viele kleine Arbeitsschritte das Tisch Eindecken, das Kaffeekochen, das Brötchen Schneiden und das Belegen beinhaltet. Hier erlebten die Teilnehmenden, dass hohe Konzentration und Aufmerksamkeit gefordert ist, die richtige Reihenfolge einzuhalten. Und dass es sehr müde macht, sich jeden Schritt genau überlegen zu müssen. Mit der Station „Mittagessen“ wurde erlebt, dass das Hantieren mit Messer und Gabel große Schwierigkeiten machen kann. Das Essen auf die Gabel zu schieben wird zum Problem. Die an Demenz erkrankte Person wird wütend, übergeht das Hungergefühl oder schämt sich, weil sie die Kulturtechnik nicht mehr beherrscht und die negativen Reaktionen des sozialen Umfeldes spürt.
Die Teilnehmer*innen konnten mit geschultem Fachpersonal über ihre Eindrücke sprechen und es wurden Ideen für einen Pflege- und Betreuungsalltag besprochen, die die Betroffenen gut unterstützen, aber nicht bevormunden. Empathie, Respekt, Wertschätzung, biografische Kenntnisse und Humor gehören auf jeden Fall dazu. Der Demenzparcours ist eine spielerische Herangehensweise an das Erleben mit Demenz mit der Gewissheit, wieder in die eigene Normalität zurückgehen zu können. Viele Schüler*innen waren sehr berührt von der Vorstellung, dass der an Demenz betroffene Mensch eben nicht mehr aussteigen kann.
(Der Demenzparcours kann vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung kostenlos ausgeliehen werden. Infos unter herz.matthias@lsjv.r.rlp.de)