Am 14. und 15. Juli 2021 verwüstete eine nie dagewesene Flutkatastrophe, die bis heute nachwirkt das Ahrtal.
In Kooperation mit der AWO International, unserer Partnerin im Bündnis der Aktion Deutschland Hilft, ist die AWO seit den ersten Tagen vor Ort und hat vielfältige Hilfsmaßnahmen (Fluthilfe) durchgeführt.


Nachdem anfangs noch die schnelle Auszahlung finanzieller Soforthilfen im Fokus stand, entwickelten sich die Hilfsangebote schnell weiter und die Sozialberatung sowie diverse Entlastungsangebote für die Betroffenen nahmen immer mehr Raum in der Arbeit vor Ort ein. Ab Dezember 2021 wurde in einem Container in der Kurgartenstraße Bad Neuenahr die „AWO Ansprechbar“ etabliert. Hier konnten Betroffene Beratungsangebote, Hilfe bei Anträgen zu Finanzhilfen, ein Internetcafé sowie Begegnungsangebote für verschiedene Altersgruppen nutzen.
Mit diesem Angebot der Fluthilfe zog die AWO Ansprechbar im Juli 2023 in feste Räumlichkeiten nur wenige Meter vom bisherigen Standort entfernt. Die Fluthilfe wurde kontinuierlich erweitert und an die Bedarfe der Menschen vor Ort angepasst. Beratungs- und Freizeitangebote halfen bei der Bewältigung der psychischen und sozialen Belastungen. Der Aufbau neuer Netzwerkstrukturen stärkte den Zusammenhalt vor Ort. Am Standort im südlichen Teil von Bad Neuenahr, der vor der Flut durch die Kuranlagen, Hotels und die Ahr-Therme geprägt war, bietet die AWO eine Anlaufstelle, insbesondere für ältere Bürger*innen. Diese sind oftmals nicht mobil und leben in einer Umgebung, die immer noch von Großbaustellen geprägt ist und durch die Folgen der Flut keine weiteren Möglichkeiten der Begegnung und Versorgung vorhält.
Auch rund vier Jahre nach der Katastrophe geht der Wiederaufbau weiter. Was als Soforthilfe begann, mündet nun in ein langfristiges Konzept der Quartiersarbeit. Um die Hochwasserhilfe mittelfristig in ein Quartiersprojekt zu überführen und die bereits etablierten Angebote und Hilfeleistungen zukünftig bedarfsgerecht weiterentwickeln und verstetigen zu können, wurde im Herbst 2024 eine Sozialraumanalyse durchgeführt. In den dafür durchgeführten Beteiligungsformaten mit Bürger*innen und Interessenvertreter*innen wurden die Wünsche und Bedarfe der Menschen vor Ort ermittelt.
Das Ergebnis der Analyse zeigte insbesondere den Bedarf einer alternsgerechten Quartiersstruktur und intergenerativer Begegnungsräume sowie einer verbesserten Versorgungs- und Mobilitätsstruktur. 2025 wird darauf basierend der Quartiersaufbau erfolgen. Geplant sind Gespräche mit der Stadt zu sozialräumlichen Entwicklungsmaßnahmen und der Bezug zusätzlicher Räumlichkeiten, die zu einem multifunktionalen Begegnungsort im Quartier werden sollen. Gemeinsam mit Bürger*innen und Kooperationspartner*innen werden neue Projekte und Angebote entwickelt und umgesetzt werden. Eine Idee ist es, einen Feierabendmarkt im Quartier ins Leben zu rufen.
Der Prozess im Ahrtal ist ein tolles Beispiel dafür, wie die AWO aus einer unmittelbaren Nothilfe eine nachhaltige Entwicklungsperspektive schaffen konnte und den Menschen sowie der Region neue Perspektiven für einen starken sozialen Zusammenhalt gibt. Die AWO leistet damit einen wichtigen Beitrag zum langfristigen Wiederaufbau der Region.


Unsere Leistungen seit Sommer 2021
- 9 Mio. Euro Soforthilfen an
- 5.000 Haushalte
- 10,5 Mio. Euro Haushaltshilfen an
- 1.900 Haushalte
- Einzugsgebiet: Menschen aus
- 25 Orten in Ahrtal, Trier und Eifel
- Verleih von 148 Geräten wie
- Bautrocknern, Hochdruckreinigern
- und Schlaghämmern
- Über 250 Sozialberatungen
- 150 Veranstaltungen für Kinder und
- Jugendliche
- 50 Freizeitangebote für Erwachsene