Herzliche Geste von Künstlern aus Diez – Nähe trotz räumlicher Distanz

„Diezer Künstler engagieren sich für die Senioren in der AWO Residenz Oranienstein. Wir sind hierüber glücklich und wissen das Engagement zu schätzen. Ihnen ist es eine Herzensangelegenheit  den Senioren in der aktuell besonders schwierigen Zeit Hoffnung und Freude zu schenken. Die Künstler stellen durch ihr Engagement Nähe her“, sinniert Volker Hermanns, Leitung Betreutes Wohnen.

Die Senioren haben unser Land aufgebaut, der Wohlstand, in dem wir leben, den haben sie begründet. „Deshalb möchten wir ihnen etwas zurückgeben“, so der einstimmige Tenor der Künstler.

Mittwoch, 15.04.2020 sangen Thomas Brandl und Paul Möhler das erste Mal vor Publikum a cappella, was eine bravouröse Leistung war. Die Herren bezauberten die Bewohner mit Herz und Natürlichkeit. Thomas Brandl und Paul Möhler sind sich einig: „Wir kamen aufgrund einer Anfrage von Kirstin Toennes Still zu dem Auftritt wie die Jungfrau zum Kind. Kurzentschlossen sagten wir zu. Aufgrund unserer kurzen Vorbereitungszeit war unser Repertoire, im Gegensatz zu unserer Aufregung, übersichtlich. Umso schöner war es, in die Augen der Bewohner zu sehen, wie längst vergangene Zeiten wieder lebendig wurden. Uns hat das sehr berührt. Auf dem Heimweg gingen uns viele Lieder durch den Kopf, die wir hätte singen können, wenn wir sie vorher geübt hätten. Beim nächsten Mal. In Zeiten wie diesen, in denen alles etwas langsamer zu gehen scheint, ergeben sich unverhofft Momente des Glücks.“

Donnerstag, 16.04.2020 sangen Christiane Beule vom Willkommenskreis Diez und Christian Dolke, stellv. Dekan der ev. Jakobusgemeinde Diez-Freiendiez, Frühlingslieder. Christian Dolke trug zudem Frühlingsgedichte vor, bei denen die Bewohner erraten sollten, wie der Dichter heißt. Christian Beule und Christian Dolke sind sich einig: „Es war sehr schön, die Senioren konnten Gedichte mitrezitieren und die Lieder kannten sie fast alle auswendig. Sie freuten sich besonders, dass es alte Lieder waren. Wir haben viel Lob und Anerkennung bekommen sowie die Aufforderung bald wiederzukommen, was wir auch tun werden.“

Die Pflegeclowns Anja Staudt alias  Ottilie Ohrenschmalz & Jürgen Spriestersbach alias Theobald von Jammershausen feierten am Donnerstag, 23.04.2020 ihre Premiere in der AWO Residenz Oranienstein. Unter ganz besonders schwierigen Umständen. Denn die Auftritte der Pflegeclowns leben von liebevollem Zuwenden und Nähe/ Kontakt. Dies war aufgrund der Corona Pandemie nicht möglich, denn die unmittelbare Interaktion und Kommunikation zu einzelnen Bewohnern entfiel. Anja Staudt und Jürgen Spriestersbach haben gelungen agiert. Die Senioren sprachen großes Lob aus und überhäuften die zwei mit Komplimenten. Die Bewohner waren begeistert, da sich Ottilie und Theobald perfekt auf sie eingestellt hatten. Es hätte noch länger so weitergehen können, war der Wunsch vieler Bewohner. Ottilie und Theobald fassen zusammen: „Danke, dass wir bei Ihnen auftreten durften. Der Innenhof der Residenz ist dafür sehr geeignet. Unsere anfängliche Nervosität wich sehr schnell der Spielfreude. Die aktuelle Situation mit dem Mindestabstand konnten wir gut in unsere kleine Geschichte, die von Lied zu Lied führte, einbauen. Berührt haben uns die leisen Zwischentöne: Ein freudiger Ausdruck in den Augen der Zuschauer, das Mitsingen, ein sanftes Mitschunkeln und hier und da ein herzliches Lachen über unser Spiel. Als wir schon mit dem Abbau beschäftigt waren, ertönte aus einem Appartement noch eines der von uns gesungenen Lieder: Lili Marleen. Für uns war es eine tolle Premiere in einem schönen Rahmen. Wir kommen gerne wieder.“

Der selbstständige Maurermeister Manuel Lanz aus Diez spendete sowohl dem Seniorenzentrum Am Hain als auch der Residenz Oranienstein einen Spuckschutz, den er eigens hierfür anfertigte, für die Rezeptionen der Häuser.  Die rechteckige Glasscheibe aus Sicherheitsglas wird mit zwei Holzklötzen aufgestellt. Sie dient dem Schutz vor Ansteckung. Katharina Neumann, stellv. Leitung Betreutes Wohnen, freute sich über die besondere Spende: „Genau auf die Arbeitsplätze zugeschnitten ist die Barriere. Manuel Lanz hat eine passende Konstruktion gebaut. Es ist zum einen ein gutes Gefühl, hier nun einen entsprechenden Schutz zu haben. Zum anderen ist es eine positive Erfahrung, dass sich Menschen und Firmen der Region Gedanken machen, wie sie uns den Bedürfnissen entsprechend unterstützen können.“